Am 27. Februar wurde ich von Deutschlandfunk Kultur-Redakteur Tarik Ahmia eingeladen, den Kommentar im Politischen Feuilleton zu sprechen. Thema und Titel war Frauenrollen in Film und Fernsehen – Das Klischee lebt.
Den Kommentar könnt Ihr in meinem Blog SchspIN nachlesen – oder in der Audiothek von Deutschlandfunk Kultur nachhören (4:14 min), er beginnt folgendermaßen:
„Wird sie ermordet oder ist sie eine Prostituierte?“ Abgesehen von ein paar Leuchtturmprojekten der Frauenförderung sieht die Frauenrealität in Film und Fernsehen trist aus, kritisiert Belinde Ruth Stieve: Jung soll Frau sein, hübsch, schweigsam – oder tot.
Film und Fernsehen könnten mehr, aber wann fangen sie damit an? Es gibt diesen Witz, wo ein kleiner Junge seinen Vater fragt: „Können Männer auch Bundeskanzlerin werden?“
Was wir erleben, was wir sehen und was nicht, das prägt uns, unser Denken, unsere Sicht auf die Welt: Wenn im Fernsehen Querschnittsgelähmte überwiegend sterben wollen, schwarze Deutsche nur als Taxifahrer vorkommen, arabisch-deutsche Männer als Drogendealer oder Mörder, türkisch-deutsche junge Frauen mit Kopftuch und von den Männern ihrer Familie unterdrückt, Polinnen als Prostituierte – und Frauen generell nur jung und hübsch und idealerweise wortarm oder tot gezeigt werden, dann wissen Angehörige dieser Gruppen zwar, dass das nicht zutrifft beziehungsweise nur einen kleinen Ausschnitt ihrer Vielfalt zeigt. Aber viele andere nehmen das als Realität an, die es so nicht gibt.
